Besuch beim Patenkind in Swasiland: Erstes Treffen mit Nomfundo

Wie ein Patenkindbesuch von World Vision organisiert wird

Juhu – es hat alles geklappt! Wir lernen unser Patenkind Nomfundo und ihre Familie in Swasiland kennen. Drei Jahre nachdem wir uns für eine Patenschaft über World Vision entschieden haben. Schon als wir das erste Foto der damals 2-jährigen Nomfundo in den Händen hielten, haben wir uns vorgenommen sie eines Tages zu besuchen und uns selbst von der Arbeit im Projektgebiet Matsanjeni zu überzeugen… Und heute ist es soweit!

Doch vorher gab es einiges zu organisieren und mit World Vision abzuklären, damit wir den Besuch beim Patenkind in unserer Südafrika Rundreise einplanen konnten.

Um die Besuchsvorbereitung zu überspringen, gelangst du hier direkt zum Besuchstag!

Besuchsvorbereitung und Planung

Unsere ungefähre Route für die Südafrika Reise und der Entschluss einen Tag für den Besuch unseres Patenkindes Nomfundo in Swasiland einzuplanen stand ungefähr 6 Monate vor Reiseantritt. Mit dem Mietwagen wollten wir einen Tag vorher so nah wie möglich an das Projektgebiet Matsanjeni reisen, um den folgenden Besuchstag voll und ganz auszuschöpfen.

Besonders geeignet ist die Shayamoya Fishing and Game Lodge im Pongola Nationalpark (Südafrika). Sie liegt nur 7 Min. von der südlichen Grenze zu Swasiland entfernt. Dem Grenzübergang Lavumisa/Golela (geöffnet ab 7 Uhr).


Von der Grenze aus ist es auch nicht mehr weit zum Projektgebiet Matsanjeni.

Absprache mit World Vision

Gleich nach der Anfrage an World Vision erhielten wir eine E-Mail mit einigen Dokumenten zum Ausfüllen und zur Information. Bevor es zur weiteren Bearbeitung kommt gilt es die Besuchsanmeldung und die Besuchererklärung sowie ein polizeiliches Führungszeugnis zurückzuschicken.

icon-lightbulb-o Wie Du ein polizeiliches Führungszeugnis beantragst:

Beantragen kannst Du das Führungszeugnis persönlich beim Amt in Deiner Gemeinde oder online beim Bundesamt für Justiz. Für ein Patenkindbesuch über World Vision benötigst Du das Zeugnis für private Zwecke. Die einfache Ausführung (erweitertes Zeugnis nicht nötig) kostet 13 €, welches nach unserer Erfahrung innerhalb von einer Woche per Post da ist. ***UPDATE: ab 2016 benötigst Du ein erweitertes Zeugnis.

Insgesamt zwei Monate später hatten wir die offizielle Bestätigung, nachdem das World Vision Büro in Swasiland unseren Antrag zugestimmt hatte.
Unser Besuch kann also am gewünschten Tag stattfinden. icon-thumbs-o-up

Mitgeliefert wurden die Kontaktdaten von Thabani und Veli, zwei World Vision Mitarbeiter vor Ort, mit denen wir die genaue Besuchszeit und den Treffpunkt abstimmen konnten. Per Whatsapp vereinbarten wir, dass wir uns um 9 Uhr hinter dem Grenzübergang Golela/Lavumisa treffen, um von dort aus gemeinsam zu den einzelnen Projekten zu fahren und natürlich um unser Patenkind zu besuchen.

Was können wir unserem Patenkind mitbringen?

Jetzt, wo der grobe Plan steht, können wir uns auf unser Treffen einstellen. Natürlich wollen wir unserem Patenkind etwas mitbringen. Etwas sinnvolles, etwas aus unserer Heimat und etwas, was in unserem Gepäck Platz findet. Lange haben wir überlegt und uns bei World Vision sowie in verschiedenen Foren informiert. Wir haben uns dafür entschieden einen Ball, ein paar Tafeln Schokolade aus Deutschland und ein Buch mitzubringen.

Zusätzlich haben wir für die Schule Stifte und ein Giraffen-Lernpuzzle besorgt. Nomfundos Geschwister sollen ebenfalls Süßigkeiten bekommen. Um der gesamten Familie etwas gutes zu tun, haben wir die Idee vor Ort Lebensmittel und Alltägliches zu kaufen. Wie dieser Einkauf konkret aussieht möchten wir direkt mit der Familie in Swasiland abklären.

 

Unser Besuchstag

Der Weg zum Treffen mit den World Vision Mitarbeitern

Die Aufregung steigt – wir machen uns mit unserem Mietwagen auf den Weg nach Swasiland.

Wird wohl alles klappen? Wie wird Nomfundo reagieren? Freut sie sich genauso auf das Treffen wie wir? Was wird sie zu unseren mitgebrachten Geschenken sagen? Und wie werden uns die Mitarbeiter von World Vision empfangen? Sind sie pünktlich oder sollten wir uns eher auf das südafrikanische Zeitverständnis einstellen? All diese Gedanken gehen uns durch den Kopf bis uns kurz vor Swasiland frei laufende Giraffen ablenken:

Schon irre diese riesigen Tiere in der freier Natur zu sehen!

Wenige Minuten später befinden wir uns auch schon am Grenzübergang (Lavumisa/Golela) zu Swasiland. Obwohl hier nichts los ist dauert es ungefähr 20 Minuten bis wir in Swasiland sind. Schon ziemlich witzig wie oft man aus- und wieder einsteigen muss, um verschiedene Zettel zu sammeln, abstempeln zu lassen und bei der nächsten Station wieder abzugeben.

Insgesamt hat aber alles wunderbar geklappt und die Swasi (so nennt man die Einwohner Swasilands) sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit.

Gemeinsam mit Thabani und Veli geht es weiter…

Direkt nach dem Grenzübergang warten auch schon Thabani und Veli in einem World Vision Jeep auf uns. Nach einem herzlichen Empfang und einer kurzen Ablaufplanung geht es zunächst ins Büro. Dort wollen wir unseren Mietwagen abstellen und anschließend gemeinsam die einzelnen Projekte besichtigen sowie unser Patenkind besuchen.

Die Straßenverhältnisse sind erstaunlich gut, zumindest auf der Hauptstraße MR11. Abseits der Straße entdecken wir die typischen Häuser und bekommen einen ersten Eindruck von den Lebensbedingungen in Swasiland. Natürlich hatten wir schon vorher unsere Vorstellungen, aber direkt vor Ort ist es doch noch einmal etwas Anderes. Wie und wo Nomfundo wohl lebt? So langsam kommt die Aufregung wieder durch…

Angekommen im World Vision Büro Swasiland

Im Büro von World Vision in Swasiland lernen wir zunächst weitere Mitarbeiter kennen, dürfen uns die Räumlichkeiten angucken und erfahren sehr viel über die Arbeit vor Ort. Eine wirklich sehr entspannte Atmosphäre. Diese nutzen wir, um einige Fragen zu stellen und uns näher über die Projekte in Matsanjeni zu informieren.

Im Laufe des Tages werden wir verschiedene Bewässerungsanlagen anschauen, die u.a. mit unseren Spendengeldern finanziert wurden, zur Schule von Nomfundo fahren und gemeinsam mit ihr die Familie zuhause besuchen.

Unsere erste Station – Handpumpe:

Zunächst machen wir uns auf den Weg zu einer „einfachen“ Bewässerungsanlage – einem Brunnen mit Handpumpe. Nach kurzer Zeit merken wir auch, warum unser Mietwagen am Bürogebäude besser aufgehoben ist… die holprigen Landstraßen hätten wir unmöglich geschafft:

Auch mit dem Jeep kommen wir an einer Stelle nicht weiter, so dass wir eine kurze Strecke zu Fuß bewältigen müssen.

Dort angekommen erklärt uns Veli, dass man bemüht ist die Bewässerungsanlagen so im Land zu streuen, dass die Wege für jeden einzelnen möglichst kurz sind. Dennoch müssen oft mehrere Kilometer zurückgelegt werden bis einige Einwohner das frische Wasser erreichen.

Da die Wasserstellen im Allgemeinen sehr rar sind, bedienen sich auch die Tiere von diesem Brunnen, was wiederum zu hygienischen Problemen führt. Um dieses Problem entgegenzuwirken installiert World Vision aktuell vorwiegend modernere Bewässerungssysteme mit Wasserleitungen aus den Bergen. Doch dazu erfahren wir im Laufe des Tages mehr.

Unsere zweite Station – Die Schule:

Pünktlich zur Mittagszeit erreichen wir die Schule von Nomfundo. Es wird gerade das Essen verteilt und die Kinder laufen mit ihrem Schälchen zur Essensausgabe. Auch Nomfundo holt sich eine Portion bevor sie uns gemeinsam mit ihrer älteren Schwester auf dem Schulhof vorgestellt wird.

Es ist ihr anzumerken, dass sie sich zunächst nicht sehr wohl fühlt. Vor allem, weil alle Blick auf sie gerichtet sind. Doch schon auf den Weg zum Auto sieht alles anders aus. Sie lacht, erzählt von der Schule und freut sich darauf heute ausnahmsweise früher nach Hause zu kommen.

Unsere dritte Station – Das Zuhause:

Auf uns wartet die Großmutter von Numfondo und drei ihrer noch nicht schulpflichtigen Cousins und Cousinen. Sie haben ein schattiges Plätzchen hinter dem Haus vorbereitet, wo wir uns in Ruhe unterhalten können. Veli und Thabani sind so freundlich und übersetzen alles ins Englische.

Wir erfahren einiges über das Leben und den Alltag der Familie und berichten ein wenig vom Leben in Deutschland. Die Großmutter kann es kaum fassen, dass wir einen so weiten Weg auf uns genommen haben. Doch wir sind einfach nur froh, dass wir einen kleinen Einblick bekommen und Nomfundo persönlich kennnenlernen dürfen.

Von Thabani erfahren wir, dass wir spontan die Möglichkeit hätten auch Nomfundos Mutter zu besuchen. Sie arbeitet in einer Fabrik und hat Thabani soeben per Handy mitgeteilt, dass sie Mittagspause hat. Da sagen wir natürlich nicht nein. Für unser Patenkind auch etwas vollkommen neues – sie hat noch nie gesehen wo ihre Mutter arbeitet und möchte gerne mit.

Also verabschieden wir uns von der Großmutter mit dem Versprechen noch etwas einzukaufen und diesen Einkauf von den World Vision Mitarbeitern überreichen zu lassen. Da wir vor Dunkeleinbruch das nächste Quartier erreichen möchten, können wir es zeitlich leider nicht anders organisieren.

Unsere vierte Station – Die Arbeitsstelle der Muttter:

Auf dem Weg zur Fabrik holen wir unseren Mietwagen ab und fahren dem World Vision Jeep hinterher. Dort angekommen bekommen wir einen Eindruck von der Arbeitsstelle und lernen Nomfundos Mutter kennen. Auch unser Patenkind schaut sich interessiert um und freut sich Ihre Mutter zu sehen.

Viel Zeit haben wir allerdings nicht. Die Pause ist fast vorbei und Veli möchte uns noch eine moderne Bewässerungsanlage zeigen, welche sich auf dem Weg zum Supermarkt befindet.

Unsere fünfte Station – Die Bewässserungsanlage:

Kurze Zeit später halten wir an einer Stelle an, auf der ein neuer Brunnen mit Wasserhahn steht. Veli  erklärt uns voller stolz die vielen Vorteile und zeigt auf die riesigen Pumpsysteme in den Bergen, die auch aus der Ferne zu sehen sind. Nomfundo hört ebenfalls aufmerksam zu, auch wenn sie die meisten englischen Wörter sicherlich noch nicht verstehen kann.

Unsere letzte Station – Der Supermarkt:

Gut, dass wir Veli und Thabani dabei haben. Sonst hätten wir niemals gewusst, was wirklich benötigt wird. Für umgerechnet 30 Euro kaufen wir Säcke mit Maismehl, Reis und Bohnen, Zucker und Öl zum Kochen sowie einige Packungen mit Kerzen. Außerdem bekommt Nomfundo neue Stifte und darf sich etwas zu Naschen aussuchen.

Nachdem wir den Einkauf im Kofferraum des Jeeps verstaut haben, geht es für uns weiter Richtung Norden. Wir verabschieden uns von Veli, Thabani und Nomfundo und hoffen, dass wir Nomfundo eines Tages wieder treffen werden.

Fazit:

Nach dem Besuch beim Patenkind haben wir eine viel konkretere Vorstellung vom Leben und vom Alltag in Swasiland. Dieser interessant und abwechslungsreich gestaltete Tag hat uns die für uns fremde Welt näher gebracht. Mehr denn je wissen wir, dass vor Ort Hilfe benötigt wird, aber auch, dass bereits einiges geleistet wird um die Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Der komplette Tag wurde super organisiert und es hat alles reibungslos geklappt. Vielen, vielen Dank nochmal an Veli, Thabani von World Vision und all diejenigen, die uns das Treffen mit unserem Patenkind ermöglicht haben. Auch wenn es am Anfang einiges zu organisieren gibt, hat es sich wirklich gelohnt. Niemals hätten wir uns vorgestellt, dass wir so viel erleben und erfahren würden. Diese Erfahrung ist und bleibt in unvergesslicher Erinnerung – sicherlich auch für unser Patenkind.

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